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auf der Internetseite der Deutschen Goldschmiede-Gilde St. Eligius.

Gründung des Eligius-Komitees 1985 in Ahlen in Westfalen 

Originalfoto vom 17. Juni 1985 von links nach rechts:
Hans Dieter Schlüter, Paul van Ooyen, Hermann Leppert, Hans Klinkhammer, Werner Fischer, Atemar Frère, Gerhard Thewis.

Am 17. Juni 1985, dem Feiertag „Tag der Deutschen Einheit“, traf sich der Sachverständigenrat Zentralverbandes für das Juwelier-, Gold- und Silberschmiedehandwerk der Bundesrepublik Deutschland zu einer Sitzung in Ahlen in Westfalen, Hellstraße 18. 
Der Vorsitzende, Goldschmiedemeister Werner Fischer, Ahlen, äußerte die Bitte, ob man sich nicht nach der Sitzung dem Patron der Gold- und Silberschmiede, dem hl. Eligius, widmen könnte, wie bereits in Aachen am 9. Juli 1982 nach der Sitzung des Sachverständigenrates des ZV geschehen, an der auch der amtierende Präsident des ZV, Goldschmiedmeister Hans Bergner, Bremen, teilgenommen hatte. Dieser Bitte wurde entsprochen. Mitglieder des Sachverständigenrates 1985 waren 7 Personen: 

Die Obermeister der Goldschmiede-Innungen, Aachen, Gold- u. Silberschmiedemeister Gerhard Thewis, Aachen,
Goldschmiedemeister Hans Dieter Schlüter, Bielefeld,
Goldschmiedemeister Hans Klinkhammer, Münster,
Goldschmiedemeister und Edelsteinexperte Atemar Frère, Trier,
Goldschmiedemeister Hermann Leppert, Ludwigsburg,
der Landesinnungsmeister von NRW, Silberschmiedemeister Paul van Ooyen, Kevelaer,
und der Ehrenpräsident des ZV, Goldschmiedemeister Werner Fischer, Ahlen. 

Im Anschluß an die erfolgreiche Sitzung des Sachverständigenrates berichtete Werner Fischer, dass der Zentralverband für das Juwelier-, Gold- und Silberschmiedehandwerk der Bundesrepublik Deutschland sich auf Beschluß des Präsidiums nicht intensiver in Sachen Eligiusforschung engagieren möchte.
Sodann berichtete Fischer über eigene Erlebnisse der Eligius-Verehrung in Europa, speziell in Deutschland und Frankreich. 

Als er sich als Goldschmiedemeister selbständig machte, habe ihm seine Mutter ein Bild des hl. Eligius geschenkt, das in seiner Werkstatt einen Platz gefunden habe.
Als Präsident des Zentralverbandes habe er in der Dokumentation des Verbandes von 1973 ein Abbild des Gemäldes von Niclaus Manuel „Der heilige Eligius in seiner Werkstatt von 1515″ aus dem Kunstmuseum in Bern vorangestellt.

In vielen Ländern versammeln sich Goldschmiede am 1. Dezember, dem Todestag des hl. Eligius, um seiner zu gedenken. Die Verehrung des Heiligen wird auch deutlich gemacht durch Skulpturen und Bildnisse an Häusern, in Werkstätten und Ateliers.

Werner Fischer erzählte, daß er eines nachts, als er wieder einmal in seiner Werkstatt am Werkbrett tätig war, im Radio ein Hörspiel verfolgte mit dem Titel: Der Laden des Goldschmieds, szenische Meditationen über Liebe und Ehe, das der damalige Weihbischof von Krakau, Karol Wojtyla, und spätere Papst Johannes Paul II. unter dem Pseudonym Andrzej Jawien veröffentlicht hat. Nach dem Hörspiel kam Fischer der Gedanke, dem Papst dafür zu danken. 
In einer Präsidiumssitzung in Ahlen wurde dieser Gedanke aufgenommen und das Präsidiumsmitglied, der Schwäbisch Gmünder Silberschmiedemeister Peter Ferner damit beauftragt, einen Becher in 22 karätigem Gold anzufertigen.
Alle Juweliere, Gold- und Silberschmiede der Bundesrepublik wurden vom Zentralverband aufgerufen, mit einer Feingoldspende dem edlen Werk zu dienen. Die Spendenaktion fand bei Gold- und Silberschmieden unterschiedlicher Konfessionen eine große Resonanz. 
Der Papstbecher wurde im April 1980 in Rom seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II. in einer Audienz überreicht. 
Über diesen außerordentlichen Vorgang berichtete die Presse. Schmiedemeister Franz Dommers, Zunftmeister der Eligius-Bruderschaft Dülken von 1433 nahm diesen Bericht zum Anlaß, Werner Fischer zu kontaktieren. 
1982 fuhren beide zum Wallfahrtstreffen nach Noyon/Frankreich, wo sich in der Kathedrale Reliquien des hl. Eligius zur Verehrung befinden. Es entstanden Freundschaften mit Eligius-Brüdern aus Europa und die sollten, so Fischer, erwidert und gefestigt werden.

Diese Informationen, Gedanken und Vorschläge von Werner Fischer wurden mit Begeisterung aufgenommen und waren Anlaß, noch am gleichen Tage des 17. Juni 1985 das Eligius-Komitee zu gründen. 

Gründungsmitglieder sind:
 
Werner Fischer, Ahlen,
Atemar Frère, Trier, 
Hans Klinkhammer, Münster,
Hermann Leppert, Stuttgart,
Paul van Ooyen, Kevelaer,
Hans Dieter Schlüter, Bielefeld,
Gerhard Thewis, Aachen.

Atemar Frère teilte mit, daß er angetan sei von dem Gedanken, der Weiterentwicklung und dem angedachten Vorhaben des Eligius-Komitees. Da er selbst jedoch keine Kirchengeräte entwerfe und herstelle, werde er sich mit seinem Kollegen Hans Alofs, einem Kirchengoldschmied in Trier, treffen und ihn bitten, an seiner Stelle im Eligius-Komitee tätig zu werden. 
Seit dem 8. April 1986 ist Hans Alofs aus Trier Mitglied im Eligius-Komitee. 

Das zweite Komiteetreffen fand am 5. Januar 1986 auf Einladung von Goldschmiedemeister Hans Dieter Schlüter in seinem Unternehmen in Bielefeld statt.
Das Geschäftshaus hatte sein Vater 1914 erbaut und eine ca. 1,50 m große Steinplastik des Eligius im Jugendstil an der äußeren Eck-Fassade angebracht. 

Der Tradition verpflichtet, so steht es in den Analen des Komitees, beschloß man auf Grund vieler Anfragen von Kolleginnen und Kollegen aus der BRD, die Vereinigung „Eligius-Gilde“ zu nennen und ein vorläufiges Grundsatz-Programm aufzustellen. 

1. Das geistige Andenkengut des hl. Eligius als Patron der Gold- und Silberschmiede zu erhalten und zu vertiefen.

2. Schrift- und Bildgut über und um den hl. Eligius zu sammeln und zu verbreiten.

3. Pflege der Kollegialität im Sinne einer geistigen Erneuerung auf berufsständischer und religiöser Ebene.

4. Die Verehrung des hl. Eligius und die Reflektion seiner Tugenden für die Juweliere, Gold- und Silberschmiede: Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Aufrichtigkeit, Großmut. 

Wahrlich ein hoher Anspruch oder eine Selbstverständlichkeit? 

Mitglied der Eligius-Gilde kann jede Kollegin oder jeder Kollege werden. Die Mitgliedschaft ist unabhängig von der Konfession und schließt den Partner mit ein.

Dieses Papier soll Grundlage für den 1. Eligiustag in Essen sein, der am 8. März 1986 stattfindet. So ist es in den Unterlagen nachzulesen. 

Als besonderes Ereignis des Jahres 1986 werden die Mitglieder der Eligius-Gilde am 21. und 22. Juni zu einer Reise nach Noyon/Frankreich eingeladen, um hier skandinavische, holländische, belgische und französische gleichgesinnte Kolleginnen und Kollegen oder auch andere Gruppen zu treffen, die ebenfalls den hl. Eligius als Patron verehren.