1988 Bethune




St Eloi: Büsten aus vergoldetem Holz (anfang des 19. Jh.)

Béthune Sa Confrérie des Chariables

Brudershaft der Charitablen des hl. Eligius von Béhune seit 1188

und dem Beffroi (Glockenturm) seit 1388

Es ist für mich als Prévot eine Ehre, Ihnen ein wenig zur Geschichte der Charitablen, einer „einzigartigen Bruderschaft auf der Welt" zu erzählen so Marcel Beck Vénérable Doyen (Ehrwürdiger Dekan) de la Confrérie des Charitables de Saint-Eloi 1988

In Béthune und Umgebung litt man im Jahre 1188 unter einer schweren Plage einer unheilvollen tödlichen Epedemie. Sie war derart heftig, dass sie Menschen und Tiere durch jähen Tod hinwegraffte.

Zu jener Zeit Zeit begegneten sich zwei Hufschmiede, die besonders dem hl. Eligius ergeben waren. Der eine, GERMON wohnte in Beuvry, der andere GAUTIER wohnte in St. Pry, einem Vorort von Béthune.

Der hl. Prälat (Eligius) erwählte sie und erschien ihnen mehrmals währen der Nacht. GERMON zugewandt, gab er diesem auf, sich mit Gautier zu treffen und mit ihm einen Bund der Barmherzigkeit oder eine Bruderschaft zu begründen und eine Kerze zu formen, mit deren Hilfe unter Anrufung seines Namens eine vollkommene Heilung der Kranken möglich sei.

So geschah es, dass sich Germon und Gautier an der Quelle von Quinty trafen, an der Grenze zwischen Béthune und Beuvry. Sie begannen, sich von ihren Visionen zu erzählen und von dem Auftrag, den ihnen der hl. Eligius aufgegeben hatte.

Und so schufen sie eine Bruderschaft des hl. Eligius, ihre Schutzpatron, wie jener es ihnen aufgetragen hatte. Zurückgekehrt nach Béthune, sammelten sie milde Gaben und konnten so die Kerze formen, die man noch heute sehen kann. Bis zum Jahre 1565 wurde die Kerze jeweils im Hause des Prévots aufbewahrt. Danach wurde sie am 12. Juli 1565 in die alte Kapelle des hl. Eligius gebracht.

Ihre zweite Arbeit der beiden war es, die Tugendhaftesten und Ehrwürdigsten der Stadt um sich zu sammeln. Die Barmherzigkeit selbst diente der Begründung.

Kein Akt der Barmherzigkeit ist er erhabener als der, sein Leben aufs Spiel zu setzen für das Wohl des Nächsten. Die hl. Schrift lobt Tobias (Kap. 1 und 12), der mit seinen eigenen Händen die Toten zur Grabstätte trug, die Gegenwehr des Tyrannen nicht achtend.

Germon und Gautier verstanden diese Lehre angesichts der Pest, die, grausamer als jener Tyrann Todesangst in den Vierteln der Stadt Béthune, Beuvry und der Umgebung verbreitete und Familien ausrottete.

Mitgefühl erwuchs in ihnen und sie beschlossen, sich diesem Unheil entgegenzustellen.

Dieses gute Beispiel entzündete in den Herzen der Mayeurs und weiteren 16 ihnen verbundenen Männern eine solche Glut, dass sie sich voller Mut dem Dienst an den Verstorbenen, ja sogar an den Pestkranken ohne Ansteckungsfolgen widmeten.

So folgten die Charitablen von Béthune seit September 1188 ohne Unterbrechung ihrem edlen Auftrage, der es ihnen zum Ziel machte, den Verstorbenen unentgeldlich eine angemessene Grablegung zuteil werden zu lassen.

Die Bruderschaft setzt sich aus 23 Mitgliedern zusammen, die durch redliche Bürger der Stadt ausgesucht und für die Dauer von zwei Jahren gewählt werden, ohne Unterschied ihrer Religionen, ihrer Ansichten noch ihres Vermögens. Sie ist im Wesen konfessionsungebunden. Politischen Kundgebungen hat sie sich stets ferngehalten. Sie sieht ihre Aufgabe einzig darin, den Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Diese erweist sie mit gleicher Achtung, mit gleicher feierlicher Handlung, mit gleicher Hingabe einem jeden ohne jeden Unterschied, ohne sich darum zu kümmern, ob die Begräbnisse kirchlich oder zivil sind, ob es Protestanten oder Katholiken betrifft, Juden oder Atheisten, Reiche oder Arme.

Brauch: Die Tradition gebietet es, dass jedes Jahr am Mittwoch vor dem ersten Sonntag im Juli der Prévot und die vier Mayeurs, jeder von einem Mitbruder begleitet, die Stadt und die Vororte in fünf Teilen besuchen. Sie verteilen in jedem Haus ihre Bleimedaillen (seit 1918 sind sie durch Gutscheine ersetzt), die den Wert eines gesegneten Brotes darstellen, das man dafür eintauschen kann. Die Verteilung dieser Brote findet am folgenden Samstag in der Kammer der Charitablen statt. Alles erhaltene Geld dient dem Kauf von Brot für die Armen.

Der Text ist ein übersetzter Auszug aus einem Gesamtwerk, das von Marcel Beck, Béthune, verfasst und dem Ehepaar Fischer, Ahlen, anlässlich des Jubiläums 1988 in Béthune übergeben wurde.

Zum Jubiläum 1988 erschien das Buch „La Confrérie des Charitables de St. Eloi, Béthune – Beuvry et environs 1188 – 1988" von René Dhaisne pour le texte, de Daniel Deneuville pour les photos et illustrations. Teilweise in französisch, englisch und deutsch. Das Buch kann bestellt werden bei der Vereinigung der Bruderschaften der Charitabeln – Béthune – Beuvry, F – 62400 Béthune. Ebenfalls sind Bleimünzen erhältlich.

1998

Programm

Samstag, 24. September

10 Uhr, Platzkonzert – Musiques du Bagad, Cadets de la Marine Anglaise – Schwerte

11 Uhr, Unterzeichnung der Charta der Europäischen Bruderschaften im Rathaus zu Béthune

14 Uhr, Abmarsch des historischen Umzuges von Beuvry nach Béthune

18 Uhr 30, Finale auf dem Großen Platz vor dem Glockenturm von Béthune

20 Uhr 30, Aufführung – Szenen aus dem Leben des hl. Eligius

Sonntag, 25. September. 9 Uhr Traditionelle Prozession

10 Uhr 30, Treffen in Quinty der Bruderschaften von Béthune und Beuvry

11 Uhr, Hl. Messe, zelebriert vom Bischof von Arras, Monseigneur Derouet


Le Vénérable Doyen,
Marcel Beck