St. Eligiustage 2001, Augsburg

2001 Eligiustage Augsburg

vom 18. – 20. Mai

Tagungshotel:
Augsburger Hof
Auf dem Kreuz 2, 86152 Augsburg

Freitag, 18.05 19 Uhr Treffen des Eligius Komitee

20 Uhr

Treffen der Mitglieder des Komitees und der Kassenprüfer
mit ihren Damen. Besondere Einladung
Tagungsvorbesprechung
Das Protokoll vermeldet:

19.00 Uhr

Treffen der Gäste im Augsburger Hof.
Eintreffen der Mitglieder und Gäste zum Abendessen und gleichzeitigem Gedankenaustausch und Begegnung mit Vertretern der Augsburger Goldschmiede-Innung (Frau Ute-Werner Dick – Vizepräsidentin des Zentralverbandes der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere e.V., die Herren Bader und Lachenmann).
Es waren fachlich orientierte Gespräche zum Nachwuchsproblem und auch zur Notwendigkeit einer fachlichen Ausbildung der Nachwuchskräfte auch im Hinblick auf zahlreiche „Schwarzarbeiter“ – ohne Qualifikation und Prüfung – in der Branche.
Die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, könnte Aufgabe der Eligius-Gilde (EG) einerseits und der jeweiligen Innung vor Ort andererseits sein.
Hierbei kam auch die Sprache auf eine „RENATA“ von Hildesheim in Verbindung zu Albrecht Dürer.

Samstag, 19.05. 8.00 Uhr

Frühstück, in den Hotels

10.00 Uhr

Treffpunkt Diözesanmuseum St. Afra Kornhausgasse 3-5
Persönliche Führung durch Museumsleiterin Frau Melanie Thierbach . Dauer ca. 1,5 bis 2 Std.

Das Protokoll vermeldet: Führung Strubl, MA.

Der Zugang zum Museum geht über einen alten Kreuzgang in einem ersten Raum befinden sich Fundamente einer alten Ulrich-Kapelle als archäologisches Fenster und Information. Der jetzige Dombau gründet auf Fundamenten eines karolingischen Vorgängers um 1000 n. Chr. (Vgl. Dom zu Paderborn und dortige Kaiserpfalz). Räume, Altarkreuze und Gewänder verschiedener Entstehungszeit, Herkunft und Bestimmung 15./16. Jh. Blütezeit der Goldschmiedekunst in Augsburg verschiedene Caseln und Penula Reliquienkästchen = reich bearbeitetes Reliquiar für ein Hostienwunder

in dem Raum daneben steht dazu ein „Barocker Überbau“ als Zutat – Rechberg, PAX-Tafel, Reliquien-Behälter bzw. Kasten mit Reliquien aus der Zeit der Domweihe 1065, der bei Umbauten mehrmals gehoben und geöffnet und ggf. durch Zutaten ergänzt wurde.


Liturgische Geräte

Kelche und Monstranzen verschiedener Augsburger Werkstätten, darunter auch die sogenannte „Lutz“ Monstranz


zwei getriebene Silber-Platten mit bibl. Darstellungen (Abendmahl) evtl. Verwendung als Antependium


Silber-Madonna um 1790 mit „Papagei“ – Symbol (vergl. Schongauer Madonna mit Kind und Papagei


Hausaltar – Marienaltar mit Relieftafeln außen Bronze-Domportal um 1065 verschiedene Türblattbreite, Kassetten mit verschiedenen figürlichen Darstellungen (profan, biblisch und auch naturbezogen).


13.00 Uhr

Mittagessen

14.30 Uhr

Führung, Maximilianmuseum ca. 2 Std.
Das Protokoll vermeldet:
Führung Herr Johanns
Überdachter Überblick über Entstehung des Hauses, Teil der Augsburger
Kunstsammlungen, die in insgesamt drei Gebäuden untergebracht sind.
Innenhof Hier befinden sich auch drei Originale von Augsburger Stadtbrunnen:

Augustus 1588 von Herbert Gerhard

Herkules mit Hydra

Merkur mit Amorknaben, Figuren mit All-Ansicht, geschaffen und gegossen von Adraene de Vries um 1596

in Augsburg verblieben wegen günstiger Umstände nach dem 30-jährigen Krieg und ihrem Verhalten den „Schweden“ gegenüber.

I. OG

Raum 1 Ausstellung der Anschaffungen und Widererwerb aus den letzten 10 Jahren. Es gab Freiräume durch den Neubau des Diözesanmuseum, wo die sakralen Stücke eine Heimat und Bleibe gefunden haben.

Augsburger Silber zurückerworben aus Spanien, Schweden, Russland und Südamerika; z.B. den Königshumpen

Raum 2 Augsburger Malerei z.T. Öl auf Kupfer gemalt (Farbeffekt) z.B. „Kindermord von Bethlehem“ von Rottenhammer um 1600.

Kabinettstücke von Elsheimer, waren wichtig für Kupferstecher 1. als Info, denn Repro-Stiche wurden zur Verbreitung und Veröffentlichung von Originalgemälden (wie z.B. in den NL.) und zweitens auch als Vorlage für zu fertigende Silber- und Goldschmiedearbeiten.

Raum 3 Augsburger Zeichner

a) vor allem in Jagd-Darstellungen; sogar bei biblischen Themen herrscht die Liebe für und zu den Tieren vor!!

b) Familien-Portraits kommen Ende des 18. Jh. als Vorliebe der sogen. „Neureichen „ auf, in Ermangelung nachweisbarer längerer Ahnenreihen.

c) Wappenbilder auf Porzellan – Services auch das „Gold-Lasieren“ durch sogen. „Augsburger Hausmaler“.


II. OG

Wandbild „Rathausplatz im Winter“ um 1500

Spielsteine (gestaltet) für Steinspiele (wie z.B. Mühle oder ähnlich)

Bild einer Augsburger „Wohltäterin“ war die Zarin Katharine II. von Russland. Sie bestellte bzw. kaufte oder ließ herstellen Silbergeschirr und Services in Augsburg. Die großen und aufwendigen Teile kamen durch ihren Sohn später nach St. Petersburg, um dann in der Revulotion zerstört zu werden.

Pot-à-oille für Riga um 1800 ist eine ovale Terrine aus Augsburg (Frühklassizismus) Das Hofservice wurde nach bestimmten Plan und Dekor in Augsburg gearbeitet und konnte so auch immer ergänzt bzw. ersetzt werden.

Weinglas-Kühler in Silber



16.00 Uhr

Kaffeetrinken

16,30 Uhr

Führung in der Basilika St. Ulrich u. St. Afra

16.30 Uhr

Kunstschätze in der Sakristei werden von Herrn Ludwig (Messner) gezeigt

Das Protokoll vermeldet:
17 Uhr

Sakristei der St. Afra-Kirche in Augsburg
Das war nun das Highlight des Tages, Hr. Ludwig hatte eine Auswahl „seiner Schätze „ getroffen und zeigte durch seine engagierte Art, dass er dies mit Leib und Seele gern tut. Gezeigt wurden Kelche und Paramente aus Augsburger Werkstätten.



1. Kleinod des Ganzen ist Kreuz-Reliquiar: St. Ulrich-Kreuz, von dem die Legende berichtet im August 955 habe ein Engel dem hl. Bischof Ulrich während der Schlacht gegen die Ungern auf dem Lechfeld ein „Teilchen vom Kreuz Christi“ übergeben. Im 13. Jh. ist dieses „Siegeskreuz“ in ein kleines vergoldetes und emalliertes Silbergehäuse von Kreuzform gelegt worden. Nun aber übergibt der Abt den kostbaren Schatz der Selt`schen Werkstatt um ihn in ein kostbares Behältnis bergen zu lassen.
Aus Gold geschmiedet hat es die Form eines gleichartigen (12,4 cm) Kreuzes, dessen breite Arme in vollen Dreipassrundungen, romanischer Art, enden. Den Rand bilden gewundene, sich überkreuzende Äste mit abgeschnittenen Zweigansätzen. Die Vorderseite ist mit Diamnten, Saphieren, Perlen und Rubinen besetzt, um die sich Ranken aus Blattkronen aus grünem Email ziehen. Aus der Kreuzmitte strahlt eine Rosette von grünen Steinen. In der Vierung der Arme das kleine romanische Kreuz. Die glatte Aussenseite der Bodenplatte nennt in kupferstichartiger Technik, die Kreuzspende an den knienden Bischof. Zwei Engel halten die Wappenschilde von Stift und Abt. Im Oktober 1494 ist das St. Ulrichkreuz-Gehäuse vollendet gewesen. Eine lateinische Inschrift im Innern der Bodenplatte nennt „Nikolaus Seld von Augsburg“. Für die Geamtschöpfung aber ist sein Bruder Jörg Seld überliefert. (nach Norbert Lieb)
Unter dem Kreuz-Reliquiar befindet sich ein Kristallglas-Behältnis zur austauschbaren Aufbewahrung der Reliquien der 3 heiligen Augsburger-Stadtpatrone: heilige Afra, heiliger Ulrich und heiliger Simpert.



2. Wertvoll und hochverehrt ist in vieler Hinsicht für Augsburg der St. Ulrich-Kelch um 1200. An den Patronatsfesten verwendet, wird er sonst nur vom Bischof benutzt. Er ist „ehrwürdig“ durch Alter und Geschichte, aber „erbarmungswürdig“ durch unsachgemässe Restaurierungsversuche; zuletzt 1955.
Zum Abschluß zeigte der freundliche Messner noch alte Brokat-Ornate aus der Zeit um 1680 z.B. „der Reichskaiser“ = Gold-Brokat-Casel
andere wertvolle Gold-, Silber u. Blumen-Brokat-Gewänder und Ornate.

19.00 Uhr

Abendessen im Augsburger Hof

20.30 Uhr

Beginn der Vollversammlung im Haus St. Ulrich
Ulrich Basilika, Kappelberg 1

Tagesordnung

Begrüßung: Kurator Bernd Cassau

Totengedenken: Kurator bene meritus Werner Fischer

Begrüßung der neuen Mitglieder

Bericht über die Eligiustage 2000. Rückblick – Bernd Cassau

Nachlese Eligiustage 2000 in Vallendar Familie Abele

Dank an die Ausrichtung der Eligiustage 2000 Familie Abele. Bernd Cassau

Kassenbericht. Claus Pohl Bericht der Kassenprüfer Abele und Wistuba Entlastung

Vorschau für 2001 u d 2002i nteressante Ausstellungen 2001 Eligiustage 2002
a) Vorschläge
b) Köln

Neue Mitgliederwerbund (Jedes Mitglied sollte interssiert sein, neue Mitglieder für die Gilde zu werben.)

Das Silberschmiedehandwerk Unter den Folgen einer Unterlassung der Ausbildung im eigenen Betrieb leidet nicht nur unsere Eligius-Gilde, sondern die Folgen sind bundesweit, daß unser wunderschöner Beruf vom Aussterben bedroht ist.

Allgemeines


Das Protokoll berichtet über die Plenarsitzung.
Die Sitzung leitet der Kurator, Herr Bernd Cassau, Paderborn

zu Top 1 u. 2
Herr Cassau eröffnet die Plenarsitzung und begrüßt die anwesenden Mitglieder und Gäste, vor allem Frau Ute Werner Dick, Goldschmiedemeisterin und Vertreterin des Innungsvorstandes.

zu Top 6
(wird vorgezogen, da Hr. Graffy einen Abendzug erreichen muß)
Herr Graffy liest den Text der neuen Broschüre der St. Eligius-Gilde vor und stellt ihn zur Diskussion. Dem Text wird so zugestimmt. Die definitive Ausführung liegt nun in den Händen und Verantwortung der Vorstandsmitglieder.
Dabei soll geklärt werden
a) die Gesamtkosten in versch. Staffelung
b) die Gilde übernimt die Kosten der Zusendung an bestimmte
Empfänger. Der Verteiler wird bekannt gegeben.

zu Top 4 u. 5
Dank an Familie Abele für die engagierte und gelungene Durchführung der Eligiustagung im Jahr 2000 und überreicht ein Buch über die „Bedeutung der Symbole“.

zu Top 7
Münzmeister, Herr Claus Pohl berichtet über die Kassenlage und nennt den Kontostand. Herr Abele berichtet nach Prüfung der Kasse und Belege, dass die Kasse in Ordnung ist. Er stellt Antrag auf Entlastung des Vorstandes. Dem Antrag wird zugestimmt und Entlastung erteilt. Wegen der Zins- und Kostenbedingungen nimmt der Münzmeister Rücksprache mit der PAX-Bank.

Zu Top 8
1) eine Sonderausstellung zum Thema KREUZ wird für 2003 in Köln/Essen
geplant.
2) Der Eligius-Tag 2002 ist für 30. Mai 2002 vorgesehen.
zu 9 u.10 beide Themenpunkte sollen als Erinnerungsfaktor im Programm beibehalten
werden.

Sonntag, 20.05 8.00 Uhr

Gemeinsames Frühstück oder in vorgebuchten Hotels

9.00 Uhr

Gemeinsamer Gottesdienst im Dom mit feierlichem Einzug unserer Eligiusfigur (es sind 30 Plätze im Kapitelamt reserviert. Den Gottesdienst hält Prof. Dr. Georg Schmuttermayer)

Das Protokoll berichtet:
Die Heilige Messe begann mit dem feierlichen Einzug der Domsingschule gefolgt von unserer Eligiusfigur, getragen von Herrn Fischer aus Ahlen, dem Zelebranten, Herrn Domkapitular Dr. Georg Schmuttermayer und der Altarassistenz.
Schon durch die einführenden Worte des Domkapitulars über die Eligiusgilde waren wir angesprochen und wußten uns willkommen in Augsburg und hineingenommen in die Heilige Feier.



10.30, Uhr

Stadtführung Augsburg, Treffpunkt am Brunnen am Dom

Das Protokoll berichtet:
Wir begannen am Dom und sahen hier den Brunnen der Stadtpatrone von Augsburg. Der Pinienzapfen durch die Augsburger Gold- und Silberschmiede als Stempelung bekannt geworden, wurde uns erklärt als ein Zeichen der Fruchbarkeit. Es ist ein Zeichen römischer Herkunft und entsteht aus der Form der Zirbelnuss.

Ein Juwel besonderer Art war dann das Rathaus mit seinem GOLDENEN SAAl. Zu seiner historischen Wiederherstellung hat sich in den 70er Jahren ein Verein gebildet. Frau Schmoll verstand es hervorragend aus künstlerischer und auch geschichtlicher Sicht diesen herrlichen Raum eindrucksvoll darzustellen und zu erklären.
Ein weiter Anziehungpunkt ist die Aphrodite von Lübers. Die ohne Entwurf gefertigte Plastik lockt viele nach Augsburg und jeder kann sich sein eigenes Urteil darüber bilden.
Nach vielen anderen Kleinodien kamen wir dann auch zu den 3 Prachtbrunnen der Stadt Augsburg, die anlässlich der 1600 Jahrfeier errichtet worden sind. Sie symbolisieren die
3 Stände der Reichsstadt, der Herrenstand (Augustusbrunnen), der Kaufmannstand (Merkurbrunnen) und der Handwerkstand (Herkulesbrunnen).

Zum Abschluß konnten wir auch die Rückseite des Rathauses noch anschauen und waren beeindruckt von vielen großen und kleinen Gäßchen und den Geschäften dort. An kleinen Kanälen vorbei kamen wir zur Fuggerei. Die Wasserkanäle werden auch heute noch zur Energieerzeugung genutzt und vom Wasser sagen die Augsburger, es sei das weiße Gold der Stadt.

Die Fuggerei gilt als älteste Sozialsiedlung der Welt. Gegründet durch eine Stiftung von Jacob Fugger – 1514 – für die verelendeten Augsburger Weber, die im Dienste der Fuggerei standen und deren Weltruhm mitbegründet hatten. Mit der Stadtführung endete unsere diesjährige Tagung. Ich danke allen, die dabei waren und mitgeplant und mitgedacht haben.
Ihr Kurator Bernd Cassau

13.00, Uhr

Mittagessen.
Ende der Eligiustage 2001