Lenzkirch

Aus einem Goldschmied wurde ein Heiliger

Mit einem prunkvollen Reiterzug wird in Lenzkirch am Sonntag Sankt Eulogius gedacht

Dagoberts Münzmeister steht im Mittelpunkt eines der schönsten Volksfeste im Südschwarzwald. Namen können leicht zu Mißverständnissen führen, so auch hier. Geht es doch nicht um einen Mitarbeiter des Geizhalses aus Entenhausen, sondern um einen Heiligen – Sankt Eligius.
Dieser war vor seiner geistlichen „Karriere“ einer der berühmtesten Goldschmiede des Mittelalters und stand in den Diensten des fränkischen Königs Dagobert. Rechts des Rheins heißt Eligius irrtümlich Eulogius, darum gibt es am kommenden Sonntag in Lenzkirch keinen Eligi-, sondern einen Eulogi-Ritt.

Tausende Pilger und Schaulustige werden erwartet, wenn der ganze Kurort im Festschmuck prangt und sich unter dem Geläute aller Glocken der traditionelle Reiterzug mit dem Ortsseelsorger auf dem „Ehrenschimmel“ zur Wallfahrtskapelle in Bewegung setzt. Fränkische Priester brachten den Kult des 659 verstorbenen Handwerkerpatrons vermutlich noch vor der ersten Jahrtausendwende in den Schwarzwald. Wahrscheinlich waren sie an den karolingischen Königshöfen in Löffingen und Neudingen als Missionare tätig. Die Lenzkircher Kapelle wurde zwar erst 1685 erbaut, doch finden sich in der Region bereits ältere Spuren einer Eulogi-Verehrung.

So ist im Freiburger Münster auf einem Glasgemälde des 14.

Jahrhunderts das legendäre Beschlagwunder des Heiligen abgebildet. Eligius soll seinerzeit einem unruhi¬gen Pferd beim Beschlagen das Bein abgenommen, den Huf befestigt, und es anschließend wieder angesetzt haben. Im Hochschwarzwald löste der Kult um den himmlischen Fürsprecher der Hufschmiede und auch der Pferde die mittsommerlichen Umritte der heidnischen Alemannen zu Ehren ihres Gottes Thor ab.


Kurzmitteilung 18.8.1997:

Goldschmiede Johann Kölmel
76133 Karlsruhe

Lieber Werner Fischer,

in der hiesigen Zeitung erschienen.
Herzliche Grüße an dich und deine Frau.

Johann Kölmel