St. Eligiustage 2008, Regensburg

Münzmeister Claus Pohl berichtet über die Eligiustage in Regensburg:

Zum Auftakt des diesjährigen St. Eligius Treffens war der Besuch bei der Restaurierungsfirma Haber und Brandner angesagt. Bei leichtem Nieselregen fanden wir Schutz im pünktlich für uns reservierten Bus. Auf der Fahrt, an der bereits Prof. Dr. Dünninger teilnahm, öffnete der Himmel voll seinen Schleusen. Am Zielort stiegen wir bei strahlender Sonne aus.
Herr Dr. Brandner, assistiert von seinem leitenden Mitarbeiter trug uns eindrucksvoll die Firmengeschichte vor, wie sich zwei Unternehmen zu einem verbanden und wie sich die Schwerpunkte der Produkte von überwiegend Sakral arbeiten zu anderen verlagerte.
Heute liegt das Hauptauftragsvolumen auf der Restaurierung von Metallobjekten jeder Art, an Vergoldungen auch an Holzobjekten, wie auch galvanischen Vergoldungen. Der Anteil der Sakralaufträge beträgt gerade noch 10 %.
Eindrucksvoll die Galvanik, eindrucksvoll auch das Lager an Holz-Druckmodellen, die mehr der liebevollen Erinnerung, dem Respekt vor den Vätern, als dem heutigen Gebrauch dienen.
Eine Gruppe von mehreren lebensgroßen Figuren, in Blei gegossen, umfänglich restauriert und blattvergoldet, gaben ein anschauliches Bild der Auftragsausführungen. Sie waren Zierde eines barocken Gartens, von denen von vormals 20 Figurengruppen noch 17 im Original erhalten sind. Sie bildeten gewissermaßen eine Art barockes Freilichttheater. Die Führung durch die großen Werkstatträume zeigten, immer profund erläutert, weitere Beispiele von Restaurierungen, wie Turmleuchter-Kränze, Elfenbeinreliefs in vergoldeten Holzgehäusen bis hin zu Arkaden-Gitterwerken in Schmiedestahl nach alten Vorlagen. Ein großer Gusseisenbrunnen mit der Figur eines in die Knie gebrochenen Kriegers, gehalten von einem Engel, in Zinkguss machte auch die Hebewerkzeuge und Laufkatzen verständlich.
Auf alle Fragen wurde eingegangen und alles engagiert, ja ein wenig stolz auch erklärt.
Eine freundliche Verabschiedung und die Einladung an einen jeden, doch wieder zu kommen, entließ uns in einen ebenso freundlichen Sonnenschein.
Den Zeitplan gut einhaltend, brachte uns der Bus zur St. Georg Kirche in Regensburg -Prüfening. Durch eine alte Baumallee schreitend, bot sich uns ein freier Blick auf die Kirche und das rechts angefügte Kloster.
Nun übernahm Herr Prof. Dr. Dünninger das Wort und führte uns ein in die wechselvolle Geschichte der Kirche. An der mittelalterlichen Straße, die nach Nürnberg und Bamberg führte, einen Übergang über den Fluss hatte, und dazu sich Quellen fanden, gründete Otto von Bamberg im Jahre 1109 vor den Toren der Stadt Kirche und Kloster. Auffällig ist, dass bereits 1120 – die Klostergebäude waren gerade errichtet – es eine blühende Schreib- und Malschule gab, die bis ins erste Viertel des 13. Jhd. im Regensburger Raum tonangebend war und dazu führte, dass die Klosterbibliothek als eine der bedeutendsten der damaligen Zeit angesehen wurde.
Die Georgskirche des 12. Jhd. war eine dreischiffige, siebenfächige Pfeilerbasilika mit östlichem Querhaus und drei apsidial geschlossenen Chören.
Eine 1886 wieder aufgefundene Tontafel am südöstlichen Vierungspfeiler überliefert die Nachricht der Weihe und die Namen der im Hochaltar beigesetzten Heiligen und Märtyrer. Das besondere daran ist, dass die Majuskel Inschrift mit Buchstaben Matrizen in den weichen Ton eingedrückt worden sind, so dass wir hierhin durchaus die Vorläufer von Gutenberg sehen können.

Nach diesen vielfältigen Eindrücken ließ sich noch, quasi bei laufendem Motor, eine kleine Kaffeepause einschieben, um dann zum 3. Glanzlicht dieses ersten Tages unseres Treffens zu fahren.
Die Stiftskirche Unserer Lieben Frau zur alten Kapelle ist eine Symphonie in Weiß und Gold, an dem sich das Auge nicht satt sehen wollte. Doch nicht nur die einfühlsamen Erläuterungen des Stiftsdekan Prälat Schöner sondern auch der Zufall, dass der Organist an seiner Orgel praedulieren wollte, bescherte uns ein Sonderkonzert von drei kleinen Orgelstücken. Zuletzt eine Variation über die Melodie ..Wer nur den lieben Gott lässt walten – den wird er wunderbar erhalten". Dabei den Blick auf den Hochaltar gerichtet, in dessen Pracht sich erst bei genauem Hinsehen eine Muttergottes Ikone hoch oben im Altarprospekt zeigte. Christus und der Gottesmutter Heiligenscheine aus Edelsteinen gebildet.
Schöner konnte man in die Welt des Glaubens nicht eintauchen, weil Wort und Bild und Musik in eins zusammentrafen.
Ein festliches Abendessen in angeregt entspannter Runde schloss den Tag ab. Dem Organisator einen herzlichen Applaus.